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Perfect Match

20.10.2021

Tim Strasser ist im 3. Ausbildungsjahr zum Anlagenmechaniker. Er erzählt über seinen Weg zur Ausbildung im Wunschberuf und gibt Tipps zur Berufsorientierung.

„Für mich war immer klar, dass ich in einen handwerklichen Beruf möchte. Ein Bürojob ist nichts für mich, ich will unterwegs sein und viel Abwechslung haben.“ Tim Strasser hat 2018 seinen Realschulabschluss an der Speyerer Siedlungsschule Realschule plus gemacht und ist heute im dritten Ausbildungsjahr als Anlagenmechaniker Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik. Vor der Pandemie hat er Schüler:innen der Siedlungsschule das Berufsbild vorgestellt. „Ich erzähle gerne aus der Praxis, einfach wie so ein Arbeitstag aussieht: morgens teilt der Chef ein, wer an welche Baustelle geht und welche Arbeit macht. Dabei sieht jeder Tag anders aus, denn der Beruf ist handwerklich und technisch anspruchsvoll und sehr abwechslungsreich. Genau das, was ich wollte. Dabei ich bin ehrlich: Natürlich gibt es auch Arbeiten, die nicht so angenehm sind. Aber die gibt es in jedem Beruf.“

Eigeninitiative und Unterstützung führte zum Praktikum

Tim erzählt uns, wie er seine Ausbildung im Wunschberuf gefunden hat: 2017 suchte er als Schüler der Siedlungsschule Realschule plus in Speyer zunächst einen Betrieb für das zweiwöchige Schulpraktikum.

Doch trotz vieler Bewerbungen bekam er keine Zusage. „Ich kann mir das bis heute nicht erklären, denn meine Noten waren nicht schlecht, aber ich habe nur Absagen erhalten oder die Firmen haben überhaupt nicht reagiert“, erklärt er. „In meiner Verzweiflung habe ich mich an Herrn Brader gewandt“, so Tim weiter. Stephan Brader ist Pädagoge und arbeitet als Jobfux an der Siedlungsschule Realschule Plus Speyer, wo er Schüler:innen der 8. und 9. Klassen in ihrer Berufsorientierung, der Bewerbungsphase, bei der Praktikumssuche und beim Übergang in die Ausbildung unterstützt.

Das Projekt Jobfux wird durch das Ministerium für Arbeit, Soziales, Transformation und Digitalisierung Rheinland-Pfalz aus arbeitsmarktpolitischen Mitteln des Landes Rheinland-Pfalz sowie aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds gefördert und im Auftrag der Stadt Speyer durchgeführt. Darüber hinaus steuert die GABIS GmbH – Partner des VFBB e. V. im Unternehmensverbund – einen 30-prozentigen Eigenfinanzierungsanteil bei.

„Tim hatte einen roten Faden“, berichtet Jobfux Stephan Brader. „Als Jugendlicher hatte er schon erste handwerkliche Erfahrungen gesammelt, wusste beispielsweise wie man ein Fahrrad repariert, konnte mit Werkzeug umgehen und brachte gutes technisches Verständnis mit. Seine Mathematik- und Physiknoten passten dazu. Gemeinsam haben wir die Bewerbungsunterlagen durchgeschaut, aber hauptsächlich habe ich ihn bei der Praktikumsvermittlung unterstützt.“

Zwischen Betrieb und Azubi muss es fachlich und menschlich passen

Obwohl Tim mit der klaren Vorstellung kam, ein Handwerk erlernen zu wollen: Das ist ein breites fachliches Feld mit vielen Berufen und Möglichkeiten. Zwischen Betrieb und Azubi und muss es fachlich, aber vor allem auch menschlich passen. „Mir ist sofort die Firma Zieger eingefallen – ein Speyerer Handwerksbetrieb für Sanitär, Heizung und Klimatechnik mit Familientradition, zu dem ich schon lange Kontakte pflege“, so Jobfux Stephan Brader. „Ich habe Herrn Zieger jungen Menschen gegenüber immer offen und fördernd erlebt, er gibt ihnen gerne eine Chance. Auch Tim hat er im Januar 2018 recht formlos ein Praktikum zugesagt. Ich hatte ein gutes Gefühl, dass er dort seinen Platz finden könnte.“

Tims zweiwöchiges Schulpraktikum verlief für beide Seiten positiv, relativ unbürokratisch erhielt er seinen Ausbildungsvertrag. Mittlerweile hat er seine Leidenschaft in der anspruchsvollen Ausbildung des Anlagenmechanikers gefunden, die Handwerk und Technik verbindet. Dass sie dreieinhalb Jahre dauert, zeigt, wie vielfältig und breit das Aufgabenspektrum und wie umfangreich der Lernstoff in diesem Beruf ist. Jede Tätigkeit bringt ihre Anforderungen mit sich: ein einfacher Waschbeckeneinbau im Privathaushalt gehört ebenso dazu wie Einbau und Wartung komplexer Heizungs-/Lüftungs- oder Photovoltaik-Anlagen in großen Gebäuden.

Wichtige Punkte der Berufsfindung intuitiv richtig gemacht

Tim wurde sich seiner Stärken und Wünsche zunächst selbst bewusst, bei der Praktikumssuche hat er viel Eigeninitiative gezeigt. Als er mit seinen Bewerbungen selbst nicht weiterkam, holte er sich beim Jobfux Unterstützung, was ihm zum Praktikumsplatz verhalf. Im Betrieb schnupperte er in die Praxis, zeigte sich interessiert und lernbereit. So konnte er ein Gefühl dafür entwickeln, ob der Beruf des Anlagenmechanikers seinen Vorstellungen entspricht und er sich in diesem Arbeitsumfeld wohlfühlt. Herrn Ziegers positives Feedback hat ihn schließlich in seiner Entscheidung für eine Ausbildung zum Anlagenmechaniker bestätigt. Rückblickend war für ihn diese Vorgehensweise gut und richtig. Deshalb rät er das heutigen Schüler:innen, die sich in der Orientierungsphase befinden, genauso: Jeder sollte zuerst in sich hineinhören, schauen, wo die eigenen Interessen sind und welche Richtung dazu passen könnte. „Wer selbst nicht weiterkommt, soll sich auf keinen Fall frustrieren lassen, sondern Unterstützung annehmen und mit dem Jobfux zusammenarbeiten. Das war genau die richtige Entscheidung.“

Ein Jobfux ist Bewerbungscoach, Vermittler, Türöffner und zugleich Schnittstelle zum Betrieb

„Wenn ein Praktikumsbetrieb zum Ausbildungsbetrieb wird, ist das natürlich ideal. Doch es klappt nicht immer auf Anhieb. Viele Schüler brauchen mehr Unterstützung als Tim“, betont Brader. „Wenn man Schüler:innen über Jahre begleitet und weiß, wie Ausbildungsbetriebe der Region aufgestellt sind, entwickelt man ein ganz gutes Gespür dafür, wer fachlich und menschlich zusammenpassen könnte. Eine Garantie gibt es aber nicht. Manchmal braucht man mehrere Anläufe zum Praktikums- oder Ausbildungsplatz.“

Auch 2021 ist wieder ein Siedlungsschüler bei Fa. Zieger im Praktikum mit Option zur Übernahme in Ausbildung. Tim Strasser wird im Frühjahr 2022 seine Abschlussprüfung ablegen und will sich anschließend gerne im Ausbildungsbetrieb zum routinierten Facharbeiter weiterentwickeln.

Wir bedanken uns bei ihm für die Einblicke in seinen Werdegang und wünschen ihm alles Gute für seine berufliche Zukunft.

Das Projekt Jobfux wird durch das Ministerium für Arbeit, Soziales, Transformation und Digitalisierung Rheinland-Pfalz aus arbeitsmarktpolitischen Mitteln des Landes Rheinland-Pfalz und aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds der Europäischen Union gefördert.

Bürgersteig mit den aufgesprühten Worten "Von hier aus in die Zukunft"