Skip to main content

Ausländische Fachkräfte – wie die Integration gelingen kann

28.02.2023

Der VFBB spricht mit der SPD-Bundestagsabgeordneten des Wahlkreises Neustadt-Speyer, Isabel Mackensen-Geis, über Schwierigkeiten und Lösungen bei der dringend benötigten Fachkräftesicherung.

Es ist ein Thema, das Unternehmen, Bürger:innen und die Politik gleichermaßen beschäftigt: Der zunehmende Fachkräftemangel, der die Produktivität von Unternehmen gefährdet und Dienstleistungen wie etwa in der Kranken- und Altenpflege schmerzlich verknappt.

Um diese Herausforderung zu bewältigen, ist die Integration ausländischer Fachkräfte in den Arbeitsmarkt ein wichtiger Ansatz. „Wir setzen uns daher, neben unserem Kerngeschäft der Weiterbildungs- und Coachingangebote, mit unseren Sprachkursangeboten dafür ein, dass die zugewanderten Arbeits- und Fachkräfte in unserer Region schnell eine Arbeit aufnehmen können. In diesem Prozess unterstützen wir auch verschiedene Arbeitgeber:innen“, sagt Doris Genz, die Geschäftsführerin des VFBB.

Doch in der Praxis machen Doris Genz und ihre Kolleg:innen immer wieder die Erfahrung, dass die Integration der ausländischen Arbeitskräfte durch gesetzgeberische und verwaltungstechnische Hürden erschwert wird.

Nachhaltige Integration von Pflegefachkräften

Für die Fachkräftesicherung im Gesundheitswesen, wo sich der Personalnotstand weiter zuspitzt, entwickelt Melanie Ruge mit Kooperationspartner:innen aus der Alten- und Krankenpflege pragmatische Lösungswege. Als Projektkoordinatorin beim VFBB berät sie Einrichtungen der Kranken- oder Langzeitpflege zur Förderung der Sprachkompetenz von ausländischen Pflegekräften. „Das Problem bei der Gewinnung und nachhaltigen Integration von ausländischen Pflegekräften ist, dass es bürokratische Hürden gibt, die pragmatische und innovative Lösungen erschweren und teilweise auch verhindern“, so Melanie Ruge.

Die Problemlagen sind hierbei vielschichtig. Aufgrund bürokratischer Hürden ist trotz aller regionalen Bemühungen ein gutes Ankommen insbesondere für junge Auszubildende nicht immer machbar. „Und doch geben wir uns nicht zufrieden und suchen gemeinsam mit den regionalen Akteur:innen nach Wegen für die qualitativ wertvolle Einbindung der Pflegekräfte“, betont Melanie Ruge. Das Verständnis für bürokratische Vorgaben ist durchaus gegeben, und doch besteht der Wunsch, dass das Eingehen auf regionale Bedarfe und Ideen nicht ausgebremst wird. Denn Deutschland steht im Wettbewerb mit anderen Ländern, die ebenfalls Pflegekräfte umwerben. Daher ist es so wichtig, dass Deutschland attraktiv für diese ist.

Pragmatische Lösungen für den Arbeitskräftemangel

„Deutschland hat nicht nur einen branchenspezifischen Fachkräftemangel, sondern auch einen Arbeitskräftemangel“, sagt Thomas Cantzler, der Geschäftsführer der GABIS GmbH, einem Tochterunternehmen vom VFBB. Um Geflüchtete aus der Ukraine schnell in den Arbeitsmarkt zu integrieren, hat die GABIS gemeinsam mit dem VFBB ein Projekt durchgeführt, das eine pragmatische Lösung bietet.

In dem Projekt, das erstmalig von August bis Oktober 2022 lief, haben 10 Teilnehmer:innen aus der Ukraine abwechselnd eine Woche Sprachunterricht beim VFBB erhalten und im Anschluss eine Woche bei Daimler in Wörth gearbeitet. Die Idee dabei ist, dass die zugewanderten Personen durch die Kombination von Sprachkurs und Arbeit in einem Betrieb die Sprache noch besser lernen und zugleich besser in unsere Gesellschaft integriert werden. „Das Projekt war ein großer Erfolg“, sagt der Geschäftsführer der GABIS, Thomas Cantzler. „Neun von zehn Teilnehmer:innen kann die GABIS weiterbeschäftigen.

Dieses Projekt ist damit ein gutes Beispiel, wie man Menschen mit Migrationshintergrund schnell in den Arbeitsmarkt integrieren kann.“ Doris Genz und Thomas Cantzler setzen sich daher auch dafür ein, dass dieses Projekt zukünftig auch an anderen Orten in der Metropolregion Rhein-Neckar durchgeführt wird.

 

Für diesen innovativen Pragmatismus sieht Isabel Mackensen-Geis nicht nur in dem aktuellen Fachkräfteeinwanderungsgesetz eine gute Voraussetzung. Vielmehr ist für sie auch das gesellschaftlichen Bewusstsein entscheidend, dass bestehende Strukturen geändert und Regeln angepasst werden müssen. Denn am Ende sind es alle gesellschaftlichen Akteur:innen, die gemeinsam ein Umdenken bewirken und damit bestehende Hürden überwinden.

 

Die Bundestagsabgeordnete Isabel Mackensen-Geis, rechts neben ihr die Geschäftsführerin des VFBB e.V., Doris Genz, der Geschäftsführer der GABIS GmbH, Thomas Cantzler, und die Projektkoordinatorin des VFBB e.V., Melanie Ruge. Links von Mackensen-Geis die VFBB-Vorstandmitglieder Reinhard Reibsch und Doris Barnett.
Bildrechte: VFBB e.V.